Libertalias Preparation to Carcosa/Vorbereitungen für Carcosa
22 Aug 2022Max Bothin
"What do you mean?" asked the customs officer of the Societas Eruditorum de Civitas Dei (CIDE), who was reading the cargo list of the Lakon Keelback that Abrielle and Max had just arrived in at Robardin Rock, an asteroid station in the Carcosa system."Libertalia, Li...ber...ta...li...a, that's our organization," Abrielle tried to explain to the officer. She was amused by his questioning face, but remained cautious because the CIDE runs its administration as a dictatorship and one had to be on guard at all times in order not to get into big problems.
"Aren't you once a Likedeeler?" the officer asked.
"Yeah, but that's over!" Abrielle said. Max kept an eye on the situation but stayed in the background. Abrielle was smart and experienced. In addition, they should not give the impression that there is a hierarchical structure and that he is her boss. They were an equal community. Each member was experienced, had fought in wars, suffered injuries and casualties, been devastated and picked themselves up, alert and awake, dependable. The best crew you could ask for.
The officer nodded blankly and released the charge.
The Rock was an asteroid station orbiting a planet. The gravitational forces of the nearby sun ensured that the planet could not come to rest tectonically. The sight was impressive: huge seas of lava flooded the black earth plates and everyone who saw this spectacle immediately thought of the biblical hell or other religious descriptions of human destruction.
Until a few years ago, Carcosa was still under the administration of an anarchist faction, "The NAMELESS". Despite the lack of legislation, people had built up a prosperous area. There was enough good food, excellent medical care, schooling, low infant mortality, in short, a very content and happy population. Last but not least, there were even the ships of all three great powers from the core areas. And only here. This was an outstanding sign of the great powers' confidence in the administration of "The NAMELESS". No other administration could offer that.
But that was over now. The tight regulations of the dictators had made the once thriving system of limitless possibilities a ridiculous reflection of its historical self.
The MOTHER's crew detested dictators. Max knew the conversations and negotiations on the diplomatic channels and it made him sick to think about this hypocritical spectacle. But now, without any contractual commitment, they could do whatever they wanted.
"We're offering you 30,000 credits per ton," said the clerk at CIDE when Abrielle put the Keelback's 48 tons up for sale.
"Why only 30?" she asked, "otherwise you offered at least the average price when asked, that's 50 thousand credits per ton!"
"Who are you again?" the man asked back.
"LBTA," Abrielle replied.
"I don't know! It's not on the list of concluded trade agreements," he said.
"I see!" Abrielle said. She looked at Max. He nodded.
"Ok: 30 thousand, 48 tons!"
The man smiled, shook his head as he signed the order and said "that's what you get if you want to swim against the tide!" and transferred the amount.
"If you only knew!" thought Abrielle, but kept her angry and surprised look and left the purchase point.
The silver hadn't cost her a credit. Just like everything that brought them to the dealers here. Every single ton came from missing delivery orders from precisely those large groups that then bought the goods from them again. Of course: the profit could have been bigger, the risk was not insignificant. But here and now it was about placing the Keelback on The Rock to do a favor for "The NAMELESS" working in the background. The cargo holds that had become free were to be filled with illegal goods. Slaves in particular, that impossible-to-obtain commodity here in Colonia, waited in their cryopods awaiting travel to a neighboring system where their labor was badly needed. Deliveries of this kind got around. The CIDE would fall into disrepute. It would be said that they did not have their administration under control. They didn't see through, one would say.
In order to make up for this lost trust, dictators like the CIDE would resort to disproportionate measures. Just like dictatorships do. And that would only give the populace another reason to hate them. All in all, what was bad for them was good for the anarchists. Their influence would grow until, in a final conflict, a war, they would regain power over Carcosa,
That's what Max and the team needed: orderly conditions.
Those were his words.
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"Was soll das heißen?", fragte der Zolloffizier der Societas Eruditorum de Civitas Dei (CIDE), der die Ladungsliste der Lakon Keelback, mit der Abrielle und Max gerade eben auf Robardin Rock, einer Asteroidenstation im System Carcosa, eingetroffen waren.
"Libertalia, Li...ber...ta...li...a, das ist unsere Organisation", versuchte Abrielle dem Offizier zu erklären. Sie amüsierte sich über sein fragendes Gesicht, blieb aber vorsichtig, denn die CIDE führen ihre Verwaltung als Diktatur und man mußte stets auf der Hut sein, um nicht in große Probleme zu geraten.
"Wart ihr nicht mal Likedeeler?", frate der Offizier.
"Ja, aber das ist vorbei!", sagte Abrielle. Max behielt die Situation im Blick, hielt sich aber im Hintergrund. Abrielle war klug und erfahren. Außerdem sollte nicht der Eindruck entstehen, es gäbe eine hierarchische Struktur und er wäre ihr Boss. Sie waren eine gleichberechtigte Gemeinschaft. Jedes Mitglied war erfahren, hatte in Kriegen gekämpft, Verlettzungen und Verluste erlitten, war am Boden zerstört und hatte sich wieder aufgerichtet, aufmerksam und wach, verlässlich. Die beste Crew die man sich wünschen konnte.
Der Offizier nickte ausdruckslos und gab die Ladung frei.
The Rock war eine Asteroidenstation die einen Planeten umkreiste. Die Gravitationskräfte der nahe liegenden Sonne sorgten dafür, dass der Planet tektonisch nicht zur Ruhe kommen konnte. Sein Anblick war beeindruckend: riesige Lavameere überfluteten die schwarzen Erdplatten und jeder, der dieses Schauspiel sah dachte sofort an die biblische Hölle oder andere religiösen Schilderungen menschlichen Untergangs.
Bis vor wenigen Jahren war Carcosa noch unter der Verwaltung einer anarchistischen Fraktion, der "The NAMELESS" gewesen. Trotz fehlender Gesetzgebung hatten sich die Menschen ein prosperierendes Gebiet aufgebaut. Es gab ausreichend gute Nahrungsmittel, hervorragende ärztliche Hilfe, Schulbildung, geringe Kindersterblichkeit, kurzum, eine sehr zufriedene und glückliche Bevölkerung. Nicht zuletzt gab es hier die sogar die Schiffe aller drei Großmächte aus den Kerngebieten. Und zwar nur hier. Dies war ein herausragendes Zeichen für das Vertrauen der Großmächte in die Verwaltung der "The NAMELESS". Keine andere Verwaltung konnte das anbieten.
Doch das war nun vorbei. Die engen Vorschriften der Dikatoren hatten das einstmals blühende System mit den grenzenlosen Möglichkeiten zu einem lächerlichen Abbild seines historischen Selbst gemacht.
Die Crew der MUTTER verabscheute Diktatoren. Max kannte die Gespräche und Verhandlungen auf den diplomatischen Kanälen und ihm wurde übel, wenn er an dieses heuchlerisches Schauspiel dachte. Jetzt aber, ohne jegliche vertragliche Bindung, konnten sie tun und lassen, was sie wollten.
"Wir bieten Ihnen 30 Tausend Credits pro Tonne", sagte der Sachberarbeiter der CIDE, als Abrielle die 48 Tonnen der Keelback in den Verkauf gab.
"Wieso nur 30?", fragte sie, "sonst habt Ihr bei der Nachfrage mindestens den Durchschnittspreis angeboten, das sind 50 tausend Credits pro Tonne!"
"Wer seid Ihr nochmal?", frage der Mann zurück.
"LBTA", antwortete Abrielle.
"Kenne ich nicht! Ist nicht auf der Liste der abgeschlossenen Handelsverträge", sagte er.
"Verstehe!", sagte Abrielle. Sie blickte zu Max. Der nickte.
"Ok: 30 tausend, 48 Tonnen!"
Der Mann lächelte, schüttelte den Kopf als er den Auftrag obligierte und sagte "das hat man nun davon, wenn man gegen den Strom schwimmen will!" und überwies den Betrag.
"Wenn Du wüsstest!", dachte Abrielle, behielt dabei aber ihren zornig-überraschten Blick aufrecht und verliess die Ankaufsstelle.
Das Silber hatte sie keinen Credit gekostet. So wie alles, was sie hier unter die Händler brachte. Jede einzelne Tonne kam aus verschwundenen Lieferaufträgen genau jener großen Fraktionen, die ihnen die Waren dann wieder abkauften. Natürlich: der Gewinn hätte größer ausfallen können, das Wagnis war ja nicht unbedeutend gewesen. Doch hier und jetzt ging es darum, die Keelback auf dem Rock zu platzieren um den im Hintergrund arbeitenden "The NAMELESS" einen Gefallen zu tun. Die frei gewordenen Frachträume sollten mit illegalen Gütern gefüllt werden. Insbesondere Sklaven, jene unmöglich zu beschaffende Ware hier in Colonia, warteten in ihren Cryobehältern auf die Reise in ein benachbartes System, in dem ihre Arbeitskraft dringend benötigt wurde. Lieferungen dieser Art sprachen sich herum. Die CIDE würden in Verruf geraten. Sie hätten ihre Verwaltung nicht im Griff, würde es heißen. Sie blickten nicht durch, würde man behaupten.
Um dieses verlorene Vertrauen wieder wett zu machen, würden Dikatoren wie die CIDE zu unverhältnismässigen Maßnahmen greifen. So wie es Diktaturen eben tun. Und das würde der Bevölkerung nur einen weiteren Grund geben sie zu hassen. Alles in Allem: was schlecht für sie war, war gut für die Anarchisten. Deren Einfluss würde wachsen, so lange, bis man in einem finalen Konflikt, einem Krieg, die Macht über Carcosa wieder übernehmen würde,
Das war es, was Max und das Team brauchten: geordnete Verhältnisse.
Das waren ihre Worte.