Expeditionstagebuch Frühjahr 3308
16 Apr 2022Serge Alpenmilch
Expeditionstagebuch Frühjahr 3308Nachdem durch fortschrittliche Medikamente der Ausbruch einigermaßen in den Griff zu bekommen war, forderte die Herrin des Hauses, es sei an der Zeit den BGS-Papierkram liegenzulassen und die heimische Zapfanlage zu verlassen, um anderweitig Erkundungsdaten zu sammeln und bei bunten Getränken in eine fremde Doppelsonne zu blinzeln.
Einfach weg lautete der Befehl, nur wohin? Immerhin regieren die Likedeeler über 130 Sternesysteme allein in der Bubble.
Blättern wir doch wieder mal in unserem Reiseführer
Die Wahl fiel schließlich auf die Wasserwelt Bipek, auf der kürzlich eine pittoreske künstliche Insel mittels Miningabfällen angelegt wurde. Dessen radioaktive Strahlung ist laut Veranstalter bestenfalls nur erfrischend, was zumindest den Creditaufwand in Grenzen hielt.
Also Baderaumanzug und Plutonium Creme Faktor 500 eingepackt und nichts wie los.
Die Anreise mit dem gemieteten Apex Type 5 war zwar recht beengt (Armstrong und Aldrin hätten sich beschwert), schonte aber ebenfalls die Reisekasse, denn die Parkgebühren auf dem Raumhafen konnten so umgangen werden. Der Vermieter versicherte mir, die XXS-Landfläche in Kombination mit der Sandtarnlackierung (ARX-Aufpreis) erlaube das unauffällige illegale parken an beliebigen Orten. Na dann also so nah wie möglich ans Vergnügen damit
Schnell noch den Strand in Besitz genommen...
Man kennt das Phänomen: Egal wohin man fliegt, immer wieder muss man feststellen, dass schon andere Erkunder vor einem dort waren:
Hier steht ein Denkmal der zwei SQ Leader, nach denen die Hundstage und der Sonnenbrand(t) benannt wurden. Die örtlichen Autoritäten zeigten sich nach einigen Tagen meines Aufenthalts recht aufgeschlossen, daneben evtl. noch eine Lomalcohol-Vergiftungsbronze von mir aufzustellen, bzw. hinzulegen.
Auch der aufmerksame Wanderer wurde belohnt:
Bronzite Chondrite gefunden! Das darauf schießen direkt an der Badestelle wurde aber nicht gerne gesehen.
Um es als Dienstreise abzurechnen stand natürlich auch ein Freundschaftsbesuch im lokalen Hauptquartier der Sternenflotte auf dem Programm, die hier recht idyllisch in einem recycelten Untertasse-Segment-Ausschnitt eines ausrangierten Galaxy-Class-Kreuzers residiert.
Keine Reise ohne Mitbringsel: Ein schönes Thargoidenskelett wurde als kleines Souvenir gesichert, allerdings leider ohne den Sperrgepäckaufpreis zu bedenken. Immerhin bietet es mannigfaltige Möglichkeiten die erstaunlich günstig auf dem Wochenmarkt erworbene Rohlhex - Schiffsuhr vor dem Zoll zu verstecken. Aber: Seit wann rostet Gold?
Erstaunlich: Die einheimischen Chamäleonkrebse tragen aus Sympathie unsere Farben. Anderslautende Berichte, die örtlichen Grundschulklassen hätten anlässlich unserer Feierlichkeiten "5 Jahre Herrschaft der Likedeeler über Bipek" zu meinem Pläsir die gesamte amphibische Fauna des Planeten zwangsweise mit Ölfarben verziert, sind unbestätigt, wurden aber auch nicht dementiert.
Doch nicht nur die Sehnsucht nach dem zurückgelassenen Warthog führte zwangsläufig zur Heimreise.
Weil der T-5 überraschenderweise abgeschleppt wurde (Man hätte es wissen können: Der "Tarnanstrich" leuchtete sogar im dunkeln und der aufdringliche Piepen im Innenraum wahr wohl ein Peilsender, der Verleihern und Behörden ein Zubrot bescheren sollte), und die geforderten Gebühren für die Auslösung dem Rüstungsetat eines kleinen Landes entsprachen
, und darüber hinaus auch die gefälschten Creditkarten bereits alle vom Barkeeper zerschnitten worden waren, blieben nur wenige Optionen für die Rückreise.Statt sich, wie wohl vorgesehen, den Behörden für den imperialen Sklavenmarkt zur Verfügung zu stellen, konnte schließlich doch eine eilige Abreise mit einer improvisierten Konstruktion aus Schwimmnudeln, Badetüchern, Angelruten und einem dem Familie-Robinson-Club geklauten Rasenmäher (lost in lawn, hä, hä) erfolgen. Macht´s gut ihr Trottel!
Immer Klebeband im Koffer zu haben ist einfach unerlässlich!
Besonders erfreulich: Die Likedeeler sind so aufgestellt, dass der Cheffe nicht erforderlich ist, wenn dieser aufgrund der dargebotenen Auswahl an Freigetränken, Unzulänglichkeiten der hiesigen Kommunikationssysteme und erheblichen Hitzeschäden an der Außenhülle nicht zur Verfügung steht.
Das macht mich besonders stolz
Hoch den Becher
