3307–02–03 Hyperraumsprünge und Treibstoffsterne
03 Feb 2021Sicoa Vicious
Wie oft habe ich diese Eselsbrücke nun schon auf Stationen gehört: “Ohne Bier arbeitet fast gar kein Mensch.” Klingt komisch, aber in der Tat ist das ein wirklich sehr hilfreicher Spruch. Und heute war ein Tag, an dem ich durchaus sehr froh war, diesen Spruch praktisch eingetrichtert bekommen zu haben. Auf Coye Horizons hatte ich die Gelegenheit genutzt, um meiner kleinen PROMETHEUS ein paar Upgrades zu verpassen. Ich hatte zu diesem Zeitpunkt nicht erwartet, dass ich mal Angst davor haben müsste, in den Tiefen des Alls zu stranden. Aber ganz in Ruhe der Reihe nach…Ich war seit einigen Tagen mit der PROMETHEUS in einem Zustand unterwegs, der mir überhaupt nicht gefiel. Tatsächlich hatte ich bei der letzten Umrüstung einfach nicht genau hingesehen und aufgepasst. Oder ich war abgelenkt. Wer kann das im Nachhinein schon so genau sagen. Jedenfalls waren die Komponenten, die inzwischen verbaut waren ein kleines Problem mit sich gebracht: Sie verbrauchten zu viel Energie. Das Kraftwerk, das zur Energieerzeugung verbaut war und immer noch ist, liefert zwar eine ganze Menge Strom aber es reichte nicht, um bei ausgefahrenen Aufhängungen alle Komponenten mit Strom zu versorgen. Ich war also bereits dazu gezwungen, im Energieverteilungsmanagement Prioritäten derart zu vergeben, dass ich die Abschaltung von Komponenten in Kauf nehmen musste. Wie sich bei der Wartung und Neuausrüstung auf Coye Horizons herausstellte war das im Grunde genommen unnötig, denn einiges davon war einfach nur Komfort geschuldet. Ob der eine oder andere Scanner, der inzwischen verbaut war, nun noch 500m mehr oder weniger Reichweite besitzen würde, macht den berühmt-berüchtigten Kohl auch nicht fett. Also verzichtete ich beim neuerlichen Umbau auf besonders reichweitenstarke Module um auch bei ausgefahrenen Aufhängungen alle Module betreiben zu können und ging Kompromisse ein. Die Ersparnis beim Energiebedarf war so groß, dass es sogar möglich war, an anderer Stelle neue und bessere Komponenten zu verbauen. Diesmal natürlich mit einem wachsamen Auge auf den Gesamt-Energiebedarf. Und so habe ich die Gelegenheit genutzt und kräftig in Antriebsmodule investiert. Ich war begeistert. Plötzlich war die PROMETHEUS in der Lage über 26 Lichtjahre zu springen. Wenn es mal wieder schneller gehen sollte, könnte ich mir nun also den einen oder anderen Sprung sparen. Inbesondere in der Bubble ist das durchaus in Ordnung, die meisten Systeme sind hier sowieso bekannt und kartografiert. Wenn man nur auf der Durchreise ist, lohnt sich dann kaum noch ein Zwischenstopp.
Aber wie sehr derart weite Sprünge doch auch an den Kraftstoffreserven nagen würden, war mir zu diesem Zeitpunkt nicht bewusst. Bisher konnte ich meine Routen problemlos abspringen und bin immer noch rechtzeitig bevor es eng wurde an einem Treibstoffstern vorbei gekommen, um die Reserven zu laden. Aber inzwischen genügen 5–6 Sprünge um mich über den viel zitierten Point-of-no-return zu bringen. Und so kam es auch auf dem Weg nach Ceos. Ich bin keiner dieser Piloten, die besonders große Lust darauf haben, auf Fuel Rats zu hoffen, die einen aus einer solchen Bredouille wieder heraus bringen können und so wurde ich dann doch nervös, als die 50% Treibstoffreserven verbraucht waren und auf meiner Route auch die nächsten Sprünge nicht an Treibstoffsternen vorbei führen sollten. Und da war er wieder in meinem Kopf, dieser Spruch. Ich arbeite sehr wohl und sehr gern ohne Bier, aber wenn man diesen eigentlich ziemlich dämlichen Spruch mal auf eine Maschine anwenden würde, dachte ich mir, dann ist das bei der Routenplanung sehr hilfreich. Denn tatsächlich versteckt sich hinter dieser Eselsbrücke die Information, welche Sternenklassen man anspringen sollte um Treibstoff sammeln zu können. Und eines muss man wirklich sagen: Die Software, die heutzutage auf diesen Schiffen verbaut wird, ist wirklich 1a! Und so lässt sich die Routenplanung so umstellen, dass besagte Sternenklassen angesprungen werden sollen, um Treibstoff sammeln zu können. Gesagt, getan, Route angepasst und siehe da, es brauchte nur 2 weitere Sprünge weiter in die gewünschte Richtung und ich konnte mein nervöses Kraftstoff-Ich beruhigen. Die Tanks waren wieder voll und die Route würde problemlos abgeflogen werden können, auch beim Ausreizen der möglichen Sprungdistanz des neuen Frameshift-Antriebs.
Es bleibt ein kleiner Wermuts-Tropfen: VIelleicht sind es gerade die Sternensysteme, die in ihrem Zentrum nicht mit einem Treibstoffstern gesegnet sind, die aber ansonsten am Interessantesten sind. Und wenn man nun Routen ausschließlich entlang von Treibstoffsternen plant und berechnen lässt, entgehen einem vielleicht wirklich schöne Systeme. Aber das ist eine Sorge, um die ich mich kümmern kann, wenn ich wieder eine ernsthafte Entdeckungstour unternehme. Jetzt geht es erst einmal weiter nach Ceos.