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EXPEDITION 3309: Fomidine Rift 06 The final chapters 5

14 Sep 2023Mace Andarion
EXPEDITION 3309:
Fomidine Rift 06 The final chapters 5/6



Formidine Rift 3304
End of the Line part 5:


Mein rechtes Auge pochte immer noch schmerzlich. Oder das was mal ein Auge gewesen war. Ich hatte mich zur Krankenstation geschleppt und mir höchstwahrscheinlich eine zu hohe Dosis Schmerzmittel verabreicht. Im Spiegel sah ich mir das Dilemma an. Ein Eissplitter, welcher von der Antriebswelle wie Schrapnell verschossen wurde, während ich an dieser Unsachgemäß gearbeitet hatte, war in mein Auge eingedrungen. Kurz gesagt, und um nicht weiter darauf einzugehen, war es eine Riesenschweinerei. Und eine schmerzliche. Das aus Wasser bestehende Schrapnell war nach dem eindringen geschmolzen, sodass ich wenigstens darum herum kam, mir aus dem zerstörten Auge auch noch Fremdkörper zu entfernen.

Letztendlich hatte mich nicht vergewissert, dass die Antriebswelle außer Betrieb gesetzt war. Der Befehl von der Brücke aus, den ich zuvor gegeben hatte, den Befehl den Antrieb zu Starten, war von mir nicht Widerrufen worden. Das Fazit kennen wir jetzt. Also zählen wir zusammen: Von Unbekannten Entführt und beinahe getötet worden, zurückgelassen auf einen namenlosen Felsen, mit Vorräte für nur noch etwa zwei Tage – falls man den kläglichen Rest den ich hatte überhaupt noch einen Vorrat nennen konnte – und einen kaputten Auge, musste ich nun mein Schiff zurück in die Zivilisation bringen, nicht wissend ob diese Wahnsinnigen noch hinter mir her sind.

Mit zittrigen und blutverschmierten Händen legte ich mir eine Kompresse auf das verletzte rechte Auge und fixierte es mit Verbandszeug. Mit einer Schachtel voll Schmerzmittel, Blutverdickungsmittel und Aufputschpillen begann ich mich zurück zum Cockpit zu schleppen. Mir kamen diese fünfundsiebzig Meter welche ich über drei Stockwerke zurpck legen musste noch nie so lang vor. Dort angekommen ließ ich mich in den Sitz fallen. Mein verletztes Auge schmerzte bei jeder Bewegung, wenn ich das gesunde Auge bewegte. Ich fluchte als ich bemerkte, dass die Blutung noch immer nicht aufgehört hatte und Blut unter der Kompresse hervorquoll. Ich wischte das Blut mit einer anderen Kompresse weg und sicherte meine Schachtel mit Medikamenten. Mit einem Auge weniger hatte ich Schwierigkeiten die Instrumente einzusehen welche rechts von mir waren und auch das Räumliche sehen litt darunter sehr. 'Hoffen wir auf das beste.', dachte ich mir.

Der Fusionsantrieb heulte auf als ich das Schiff vom Boden abheben ließ. Hätte mein Auge nicht so geschmerzt, dann hätte ich womöglich über den Umstand, den Planeten endlich verlassen zu können, gelächelt. Ich ließ den Routenplaner eine Route in den Heart Nebula berechnen. Das war die Station welche am am nächsten gelegen war. Etwas mehrt als 100 Sprünge wurden mir angezeigt. Unter besseren Umständen keine allzu weite Reise. Ich setzte zum ersten mal in den Witchspace über und ließ das System hinter mir, in den man mich zum sterben zurück lassen wollte. Immer wieder musste ich Pause machen, wegen meinem Auge. Die Blutung hörte nicht auf und das andere Auge verlangte nach ein paar dutzend Sprünge eine Auszeit. Ich wollte die Reise in einem Stück hinter mir lassen und nahm deswegen Aufputschmittel ein, welches aber nicht zu helfen schien. Mein Körper war geschwächt. Hunger, Blutverlust, das Adrenalin welches nun von meinen Nieren aus meinem Kreislauf gewaschen wurde und fehlender Schlaf zerrten an meinen letzten Kräften. Geschlafen hatte ich seit gut achtundvierzig Stunden nicht mehr.

Später dann erreichte ich das Heart Sector IR-V b2-0 System. Für die Schönheiten des Nebels hatte ich keine Kraft und auch keinen Gedanken mehr. Ich passierte den Zugangskorridor der Farsight Expedition Base – einer Asteroidenstation – wobei ich wegen meines eingeschränkten Sehvermögens und meiner Fortgeschrittenen Erschöpfung den Lack des Korridors zerkratzte. Der Fluglotse beschwerte sich im Funk und mir wurde fast augenblicklich eine Strafe auferlegt welche mir in die Frontscheibe meines Cockpits eingeblendet wurde. Ich schaffte es mein Schiff auf die mir zugewiesene Landeplattform aufsetzen zu lassen, nachdem mich der Fluglotse zweimal daran erinnern musste, dass ich mein Fahrwerk ausfahren musste. Mein Schiff wurde ohne mein Zutun in die Hangarbucht herabgelassen während ich immer wieder im Funk gerufen wurde. Wie Häufchen Elend war ich in meinem Pilotensitz versunken als ich bereits Schritte hinter mir hörte. Man hatte wen geschickt, der nach dem rechten schauen sollte.

„Kommandant? Sie haben gegen die Vorschriften des Sternenhafens verstoßen und ihr Flugstil ist mehr als verdächtig ich muss sie bitten...“,der Wachmann stockte nachdem er um den Pilotensitz gegangen war um mich direkt anzusprechen.

„Kommandant, alles in Ordnung?“

Ich sah ihn hilfeersuchend an.

Ohne auf eine Antwort zu warten sprach er in sein Helmkom: „Wir brauchen Sanitäter auf Landeplattform 4, sofort!“

Einige Tage später

Ich lehnte gegen die Absturzsicherung des Wartungsstegs und betrachtete mein Schiff. Der einst strahlend weiße Lack meiner Anaconda – der Magellan - war durch die Reise ausgeblichen worden. Wie ein weißes Hemd welches zu oft gewaschen worden war. Einst wie ein heller Stern schien sie jetzt müde, ausgemergelt und kraftlos. Nach meiner Ankunft ließ ich die Magellan einer aufwendigen Wartung unterziehen. Vor allem wollte ich sicher sein, dass nicht noch irgendwelche Überraschungen auf mich warteten, welche meine Peiniger vielleicht für mich zurückgelassen hatten.

Mein verletztes Auge war nicht mehr zu retten. Ein paar Tage müsste ich die Wunde noch heilen lassen, dann könnte man mir ein künstliches Implantat einsetzen. Eine Augmentierung, so sagten die Ärzte. Natürlich ist es heutzutage möglich ein Auge aus den eigenen Stammzellen nachzuzüchten und dann einpflanzen zu lassen, aber über diese Mittel verfügte man hier nicht. Wenn dann müsste ich das in den Kernwelten machen lassen. Die Stationssicherheit hatte mich natürlich mit Fragen überhäuft was mir passiert sei. Und zu meinem entsetzen war ich nicht in der Lage darüber zu sprechen. Mit offenen Mund lagen mir die Worte auf der Zunge, aber meine Stimmbänder versagten. Es ging Stunden so weiter doch kein Wort kam über meine Lippen was den Vorfall auf der Zurara anging sowie über meine Entführung und das man mich zum sterben irgendwo im Nirgendwo zurückgelassen hatte. Ich konnte erklären wie ich mir die Verletzung zugezogen hatte, aber zu mehr war ich einfach nicht in Stande. Nach einer Ewigkeit entließ man mich und ich durfte gehen, nachdem ich die mir auferlegte Strafe beglichen hatte. Ich zerbrach mir die letzten Tage den Kopf und versuchte mehrmals mit Stationspersonal oder Wartungscrew über den Vorfall zu sprechen, doch waren meine Lippen wie versiegelt. Auch jetzt wieder als ich mich vor lehnte um es einfach herauszuschreien, während ich die Absturzsicherung umklammerte. Nichts.

„Kommandant?“, Der schnurrbärtige Vorarbeiter der Wartungscrew sprach mich an. Er trug ein Datenpad mit sich.

„Was kann ich für Sie tun?“

Der Vorarbeiter drehte das Datenpad um es mir zu präsentieren. Dann ließ er seinen Finger über die einzelnen Zeilen gleiten.

„Die Wartung ist abgeschlossen. Es schien als hätten sie mächtig ärger gehabt. Wenn ich es nicht besser wüsste, dann würde ich sagen, dass einige ihrer Systeme absichtlich beschädigt wurden. Was ist Ihnen dort draußen passiert?“

Ich öffnete leicht den Mund um zum sprechen anzusetzen. Es kam kein Wort heraus. Nach einer Weile überdachte ich meine Worte.

„Vertraulich.“, antwortete ich.

Der Vorarbeiter nickte vorsichtig.

„Nun, ich verstehe.“, er räusperte sich, „Würden Sie dann...“

Er hielt mir das Datenpad hin.

„Natürlich.“

Ich unterschrieb mit meinem Zeigefinger und legitimierte mich mit meinem Daumenabdruck.

„Ich bestätige die Transaktion.“, klärte mich der Vorarbeiter auf. „Einen schönen Tag noch, Kommandant.

Der Vorarbeiter wandte sich ab und ging.

Er war schon einge Schritte entfernt als ich dem Vorarbeiter etwas nachrief.

„Warten sie!“

„Ja?“

„Lackieren Sie Schiffe?“

„Wie bitte?“

„Lackieren Sie Schiffe? Eine andere Farbe?“, präzisierte ich meine Frage.

„Natürlich, Sir.“, er kam wieder auf mich zu.

„Ich hätte sie gerne in schwarz.“, sagte ich ihm.

„Einen bestimmten Schwarzton?“

„Das schwärzeste schwarz was Sie haben. Und ändern sie den Namen. Ich dachte da an...“, es folgte eine Pause meinerseits,“'Dark Magellan'“


Nochmal einige Tage später

Ich lenkte die 'Dark Magellan' aus der Station. Sie war nun Pechschwarz Lackiert worden. Sie war nicht länger ein Licht in der Dunkelheit, kein leuchtender Stern am Nachthimmel, nicht länger ein Orientierungspunkt im schwarzen endlosen nichts. Sie war mit mir in den endlosen dunklen Abgrund gestoßen worden. Und als sie wieder aus dem Abgrung empor stieg, war sie ein Teil dessen Dunkelheit geworden. Dunkel wie die schwärzeste Nacht. Finster wie die endlose Weite des schwarzen Weltraums den sie durchquert hatte. Mein neues Auge funktionierte weitgehend störungsfrei. Es würde eine Zeit dauern bis man sich daran gewöhnen würde. Man würde das Implantat sogar mit einigen Schiffssystemen oder dem persönlichen Kommunikationsgerät koppeln können um sich Informationen in das Sichtfeld einblenden lassen. Und es gab noch andere Funktionen. Ich würde mich damit später befassen, beschloss ich. Mein dringlichstes Anliegen war es wieder in die Kernsysteme zurück zu kehren. Ich ließ den Frameshiftantrieb aufladen, nachdem ich die Massesperre hinter mir gelassen hatte und richtete mein Schiff auf das Ziel aus. Sekunden später setzte die 'Dark Magellan' in den Witchspace über. Sie wurde eins mit der Dunkelheit. Ich war zur schmerzlichen Erkenntnis gelangt das, wenn man das schwarze grimmige Nichts des Weltraums durchqueren will, man selbst zu diesem werden muss.



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Formidine Rift 3304
End of the Line part 5:


My right eye was still throbbing painfully. Or what had once been an eye. I had dragged myself to the infirmary and most likely given myself too much painkiller. I looked at the dilemma in the mirror. A shard of ice, which was shot like shrapnel from the drive shaft while I was working on it improperly, had penetrated my eye. In short, and not to dwell on it, it was a huge mess. And a painful one. The shrapnel, which was made of water, melted after it penetrated, so I at least managed to remove foreign objects from the destroyed eye.

Ultimately, I hadn't made sure the driveshaft was out of commission. The command from the bridge that I had previously given, the command to start the drive, had not been revoked by me. We now know the conclusion. So let's add up: Kidnapped and almost killed by unknown people, left on a nameless rock, with supplies for only about two days left and a destroyed eye, I now had to bring my ship back to civilization. And I wasn't even sure whether these crazy fake dogs were still after me or watching me from a distance.

With shaking and bloody hands, I put a compress on my injured right eye and fixed it with bandages. I began to drag myself back to the cockpit with a box full of painkillers, blood thickeners and stimulants. The seventy-five meters that I had to cover over three floors had never seemed so long to me. When I got there I collapsed into the seat. My injured eye hurt every time I moved my good eye. I cursed when I noticed that the bleeding hadn't stopped and blood was oozing from under the compress. I wiped away the blood with another compress and secured my box of medicine. With one less eye, I had difficulty seeing the instruments that were to my right and my spatial vision also suffered greatly. 'Let's hope for the best,' I thought to myself.

The fusion drive howled as I let the ship lift off the ground. If my eye hadn't hurt so much, I might have smiled at the fact that I could finally leave the planet. I had the route planner calculate a route into the Heart Nebula. This was the station that was closest. A little more than 100 jumps were shown to me. Under better circumstances, not too far a journey. I crossed over into Witchspace for the first time and left the system behind me in which they wanted to leave me to die. I kept having to take breaks because of my eye. The bleeding wouldn't stop and the other eye required a time out after a few dozen jumps. I wanted to leave the trip behind in one piece, so I took stimulants, which didn't seem to help. My body was weakened. Hunger, blood loss, the adrenaline that was now being washed out of my system by my kidneys and a lack of sleep were sapping my last strength. I hadn't slept in a good forty-eight hours.

Later I got the Heart Sector IR-V b2-0 system. I no longer had any strength or thought for the beauties of the nebula that surrounded the star system. I passed through the access corridor of the Farsight Expedition Base - an asteroid station - with my ship, scratching the paint of the corridor due to my limited vision and advanced fatigue. The air traffic controller complained on the radio and I was given a penalty almost immediately, which was displayed on the windshield of my cockpit. I managed to get my ship to touch down on my assigned landing platform after the air traffic controller had to remind me twice that I needed to lower my landing gear. My ship was lowered into the hangar bay without my intervention while I was repeatedly called on the radio. I had sunk into my pilot's seat like a heap of misery when I heard footsteps behind me. Someone had been sent to look after things.

"Commander? "You have violated the Starport's regulations and your flying style is more than suspicious. I have to ask you..." the security guard paused after walking around the pilot's seat to address me directly.

“Commander, are you okay?”

I looked at him for help.

Without waiting for an answer, he spoke into his helmet comm: "We need medics on landing platform 4, immediately!"

A few days later

I leaned against the maintenance dock's fall protection and looked at my ship. The once brilliant white paintwork of my Anaconda - the Magellan - had been faded by the journey. Like a white shirt that had been washed too many times. Once like a bright star, she now seemed tired, emaciated and weak. After my arrival, I had the Magellan undergo extensive maintenance. Above all, I wanted to be sure that there were no surprises waiting for me that my tormentors might have left behind for me.

My injured eye could no longer be saved. I would have to let the wound heal for a few days before an artificial implant could be inserted. An augmentation, the doctors said. Of course, it is now possible to grow an eye from your own stem cells and then have it implanted, but these resources were not available here. If so, I would have to have it done in the core worlds. Of course, station security bombarded me with questions about what had happened to me. And to my horror, I found myself unable to talk about it. With my mouth open, the words were on the tip of my tongue, but my vocal cords were failing. It went on like this for hours but not a word came from my lips about the incident on the Zurara or about my kidnapping and the fact that I had been left to die in the middle of nowhere. I could explain how I had sustained the injury, but I just wasn't able to explain anything more. After an eternity I was released and allowed to leave after paying the fine imposed on me. I racked my brains for the last few days and tried several times to talk to station staff or maintenance crew about the incident, but my lips were sealed. Again, as I leaned forward to just scream it out while clutching the fall protection. Nothing.

“Commander?” The mustached foreman of the maintenance crew spoke to me. He carried a datapad with him.

"What can I do for you?"

The foreman turned the datapad to present it to me. Then he ran his finger over each line.

“Maintenance is complete. It seemed like you were in a lot of trouble. If I didn't know better, I would say that some of their systems were intentionally damaged. What happened to you out there?”

I opened my mouth slightly to start speaking. Not a word came out. After a while I reconsidered my words.

“Confidential,” I replied.

The foreman nodded cautiously.

"Well, I see," he cleared his throat, "Then would you..."

He held out the datapad to me.

"Naturally."

I signed with my index finger and authenticated myself with my thumbprint.

“I confirm the transaction,” the foreman explained to me. “Have a nice day, Commander.

The foreman turned and left.

He was already a few steps away when I called something to the foreman.

"Wait!"

"Yes?"

“Do you paint ships?”

“Excuse me?”

“Do you paint ships? A different color?” I clarified my question.

“Of course, sir.”, he came towards me again.

“I would like them in black,” I told him.

“A certain shade of black?”

“The blackest black you have. And change the name. I was thinking of...", there was a pause on my part, "'Dark Magellan'"


Again a few days later

I steered the Dark Magellan out of the station. It had now been painted pitch black. She was no longer a light in the darkness, no longer a shining star in the night sky, no longer a landmark in the black endless nothingness. She had been pushed with me into the endless dark abyss. And when she rose again from the abyss, she had become a part of its darkness. Dark as the blackest night. Dark as the endless expanse of black space she had traversed. My new eye functioned largely without any problems. It would take some time to get used to it. The implant would even be able to be coupled to some ship systems or personal communication devices to display information in the field of vision. And there were other functions. I would deal with this later, I decided. My most urgent concern was to return to the core systems. I charged the frameshift drive after clearing the mass lock and aimed my ship at the target. Seconds later the 'Dark Magellan' crossed into Witchspace. She became one with the darkness. I had come to the painful realization that if you want to traverse the black, grim nothingness of space, you must become it yourself.
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