Logbook entry

CMDR. Wyveres – Logbuch – Vaterfigur

05 Dec 2018Wyveres
Wenn man plötzlich statt seiner Sachen, BHs und andere Klamotten die einem Definitiv nicht gehören, im Schiff verteilt vorfindet und man dann auch noch ständig voll geblubbert wird.

Kommt einem der Gedanke, die Frachtluke zu öffnen und einfach alles ins All zu blasen, gar sehr verlockend vor.

CMDR. Wyveres. Sternzeit: 04.12.3304

Du hast nicht mal ein zweites Bett an Board! Wie soll ich denn da in dieser Abstellkammer schlafen?

Sie war gerade mal 2 Tage an Board und ich hatte schon das Gefühl ich währe um mindestens 5 Jahre gealtert. Nun verstand ich auch warum einige Piloten nach So langer Zeit in der Einsamkeit des Alls, Schwierigkeiten damit hatten sich wieder unter anderen zu bewegen. Ich war jetzt gerade mal vielleicht ein halbes Jahr alleine Unterwegs gewesen. Und habe mit Jule jetzt schon meine Schwierigkeiten. Als ich damals los flog, hatte ich die Corbalin, gerade so mit dem nötigsten ausstatten können, simpler Narungssynthesiser, Eine einfache Nasszelle und das zweite Quartier, dass hatte ich kurzerhand in einen Lagerraum umgebaut. Und jetzt tobte ein Sturm durch das Schiff, warf Kisten umher und beschwerte sich ununterbrochen über die Umstände. Ich konnte Sie ein wenig verstehen, wenn man erst alles verliert und dann auch noch von der Person die man noch als einziges hatte, einfach sitzen gelassen wurde.

Ich konnte die Trauer und ihre schweigenden Vorwürfe in ihren Augen sehen. Sie hatte sich endlich beruhigt und mit einer Schüssel voll Brei auf dem Co-Piloten Sitz platz genommen und schwieg mich nun an. Sie hatte mir bisher nicht viel erzählt und ich hatte mit dem Schiff zu tun, Die Schäden durch den Impuls Laser mussten beseitigt und andere Reparaturen, durch den doppelten FSD Jump, durchgeführt werden. Die Navigation und Anzeigen für Horizonte und Entfernungen hatten am meisten Schaden genommen, Weswegen wir gestern beinahe mit Lichtgeschwindigkeit in ein T-Stern, nach verlassen des Hyperraums,
gedonnert wären. Der Computer hatte durch die Überhitzung und den darauf folgenden Not Stop, ordentlich einen mit ab bekommen.

Also hatte ich keine Zeit ihr zu zuhören und brummte einfach nur jedesmal vor mich hin wenn Sie zu einer Unterhaltung ansetzte. Doch jetzt waren die meisten System geflickt und ich nahm wieder meine eigentliche Arbeit auf, Systeme Scannen. Ich spürte förmlich wie sich ihr Blick in meinen Nacken bohrte.
Was willst du von mir hören? Das es mir leid tut, dass ich dich damals auf Emerald zurückgelassen habe?

Sie schwieg mich an und Ass störrisch und mit nachdruck den Nahrungsbrei. Der wie ich selbst weiß alles andere als besonders gut war. Aber Luxus war mir einfach nicht wichtig gewesen.
Ich hatte dich bei Freunden unter gebracht, wäre es dir lieber gewesen ich hätte dich als Sklavin irgendwo hin verkauft? Bei dem was ich damals tat, bei den Aufträgen die ich hatte, wie hätte ich mich da um ein Kleinkind kümmern sollen? Hätte ich dich als Co-Pilotin mit in Selbstmord Missionen mitnehmen sollen ja? Eine 9 Jährige, also was erwartest du nun von mir?

Sie biss in den Löffel, zog ihn durch die Zähne so das es ein leises Quietschendes Geräusch erzeugte. Dann warf sie den Löffel mit Schwung in die Schüssel und stellte diese sehr Geräuschvoll bei Seite. Ich wusste was nun kommen würde.
DU HATTEST ES VERSPROCHEN! VERSPROCHEN!

Mir klingelten die Ohren, seit dem Sie an Board war, immer wieder das selbe. Ich hatte es Versprochen. Es sollte nur ein kurzer Aufenthalt werden. Ein vielleicht zwei Wochen, nicht sechs Jahre. Ich erinnerte mich daran wie es damals dazu kam, das Sie bei mir war, an Board meines Frachters. Es hatte nämlich gedauert, bis endlich jemand meine Signale Empfangen hatte und mir zur Hilfe kam. Nachdem wir unseren Auftrag erfüllt hatte, war irgendeine Verteidigungsanlage noch intakt gewesen, und hatte mir den FSD zerschossen und so musste ich mit Überlichtgeschwindigkeit und ohne Frame Shift Antrieb, die Rückreise antreten, was eine Qual war, Denn durch das All zur nächsten bewohnten Welt oder Station zu gelangen ohne FSD dauert. Vor allem wenn man eigentlich Aufträge zu erfüllen hatte. Verpflichtungen und Schulden.

Es war die Rettungsmission gewesen die uns zusammengeführt hatte, diese kleine mit ihren leuchtenden Augen, und ich der grobe mies gelaunte Imperiale. Das Schwadron hatte die Bande auf einem Planetoiden ausgemacht, und wir hatten alles vorbereitet um einen Blitzangriff zu fliegen. Wir hatten Sie schon Monate lang verfolgt, ich schon ein paar Jahre mehr als die anderen, jeder hatte seine eigenen Gründe warum er nun Heute dabei war. Während die anderen Vorbereitungen trafen um die Planetare Verteidigung auszuschalen, flogen ich und mein Begleitschutz tief in die Basis, landeten und wurden von einem Bild der Grausamkeit überwältigt.

Es war einen Minenkolonie eines Syndikates, das dort Sklaven wie billiges Vieh behandelte. Mit dem eintreffen des Schwadron bekamen diese Arschlöcher Panik, warum habe ich nie erfahren, aber irgendeiner der Schmuggler wollte wohl seinen Arsch retten und hatte während wir im Anflug waren, sein Schiff im Hangar durchdrehen lassen. Er hatte einen Frame Shift in der Basis durchgeführt. Und damit mehr als die halbe Kolonie vernichtet. Es ist nicht umsonst, unmöglich während man durch eine größere Masse blockiert ist, den Frame Shift durchzuführen. Die Computer haben Sperren für sowas. Er hatte es wohl irgendwie geschafft den Computer seinen Schiffes zu Manipulieren. Das Ergebnis war grauenhaft. Anstelle dessen das wir auf Widerstand stießen. War es gespenstisch still, und da der Planetoid auch noch einer von denen war, die ohne Atmosphäre auskamen, hatten wir wenig Hoffnung noch jemand lebend vorzufinden.

Und so war es auch, das Schwadron löste sich auf, nur ich blieb länger, um noch Bergungsgut in den Transporter zu laden und um Gewissheit zu bekommen. Erze und anderes Material. Immerhin sollte der ganze Aufwand nicht um sonst gewesen sein, all die Strapazen, all die Monate der Suche.

Und da fand ich Sie, in einer kleinen Stase Kapsel, in dem was vom Büro des Anführers noch übrig war. Wie eine Trophäe mit Sockel, in einer Ecke stehend. An der Plakette der Name „Jule“. Daneben eine weitere Kapsel, größer mit einer Frau drin. Die Hülle der Kapsel hatte tiefe Risse, und es bestand kein zweifel, wer auch immer darin war, war tot. Daran gewöhnt man sich nie, dieser Hilflose kalte Ausdruck in den Augen. Eine Hand an der Scheibe, den Mund offen, das Blut. Ich ging näher, und erkannte die Frau wieder. Mir Gefror augenblicklich das Blut in den Adern, ich wischte den Dreck von der Plakette mit ihrem Namen drauf.
Karen …

Ich lies es hunderte mal durch den Computer bestätigen, Sie war es, daran bestand nun kein Zweifel mehr. Meine Suche hatte ein Ende gefunden. Nicht das was ich mir damals erhofft hatte, aber es hatte ein Ende. Ich begrub Sie auf dem Planetoiden. Und brachte „Jule“ ins Schiff.

Ich hatte diese Bande über Jahre verfolgt. Nachdem ich damals als einziger der Crew entkommen konnte, ich hatte gerade meinen ersten Job als Fighter Pilot angetreten, eine Mannschaft aus sieben Personen. Ich erinnerte mich, es war kurz nach meinem achtzehnten Geburtstag, als Karen zur Mannschaft dazu kam, Sie sollte sich um die internen System des Schiffes kümmern. Hatte als Ingenieurin echt was drauf.

Wir waren als Mannschaft dann noch 2 Jahre im All unterwegs. bis zu jenem Tag des Raider Überfalls. Während Ich in meinem Fighter mein bestes gab, aber hoffnungslos unterlegen war und beinahe zerstört wurde. Ich trug schwerste Kopfverletzungen davon, verlor ein Auge, und galt wohl als Tot. Karen und zwei andere Mitglieder wurden von ihnen Entführt, der Rest umgebracht. Das Schiff geplündert und als Zielübung benutzt.

Ich hatte nie aufgegeben, Sie über Jahre verfolgt, und jedesmal wenn ich dachte, jetzt dann waren Sie schon längst wieder woanders, geflohen, untergetaucht.

Mit „Jule“ konnte ich damals nichts anfangen, ich hatte schon soviel vergessen, dann fand ich in den Sachen von Karen Briefe, Briefe an mich, ich habe Jule nie davon erzählt. Die Briefe behielt ich.
Du weißt schon das ich seit 20 Minuten auf dich Einrede und du mir ein paar Antworten schuldest!

Ihre Worte rissen mich aus meinen Gedanken, zurück in die Gegenwart.
Meine Kabine, zweites Fach unterm Bett, da findest du deine Antworten.

War alles was ich ihr sagen konnte. Sie stapfte davon, in Shorts und irgendetwas das wohl als Hemd dienen sollte. Während ich mich innerlich schon darauf vorbereitete gleich von einem erneuten Orkan erfasst zu werden, steuerte ich die Corbalin weiter durch das System und lies die Scanner ihre Arbeit verrichten.

Es vergingen ein paar Minuten, dann noch ein paar, es war Still auf dem Schiff. Die Zeit schien sich ewig auszudehnen, bis es mir unerträglich wurde. Ich stellte den Antrieb ab, und ging zu meiner Kabine. Da sass Sie, zwischen Bildern und Briefen, Bilder meiner Vergangenheit und Briefen von ihrer Mutter, und weinte bitterlich.
Bist du es!

Was würde es ändern.

Ich hatte es beinahe Tausendmal durch den Computer bestätigen lassen, DNA lügt nicht. Ich wusste das Karen mir damals irgendetwas verschwieg. Und sich schon Wochen vor dem Überfall merkwürdig benahm. Warum und wieso, lernte ich erst in dieser zerstörten Basis irgendwo im nichts, Jahre später.
BIST DU ES!

Du siehst es doch da schwarz auf weiß, also warum sollte ich dir etwas bestätigen was keine zweifel zulässt. Und glaub mir das was da steht, stimmt. Und ich würde wieder genau so handeln. Das All ist nichts für Kinder!

Sie rappelte sich vom Boden auf, sprang auf mich zu und umarmte mich.
Arschloch!
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